Kapitel 278

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Amélies Sicht:

Circa fünf Stunden später war Justin wieder erselbst. Na ja... er hatte ziemlich starke Kopfschmerzen und ihm war übertrieben schwindelig, aber ansonsten konnte er wieder klar denken.
Scooter befand sich seit zwei Stunden im Studio und wartete mit uns darauf, dass die Wirkung vom Marihuana nachließ,denn anderweitig konnte man mit Justin nicht mehr sprechen. Als die Wirkung so langsam wieder nachließ, wollte Justin sich sofort bei mir entschuldigen, aber er hatte so ein heftiges Schwindelgefühl,dass er kaum aufstehen und zu mir kommen konnte.
Ich stand mit Scooter am anderen Ende des Raumes, beziehungsweise am Mischpult und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Bitte bring ihn zur Vernunft, vielleicht hört er ja auf dich!", sagte ich hoffnungsvoll.
Scooter wusste bereits über die Depressionen und über unseren Neuanfang bescheid, denn ich hatte es ihm ohne zuzögern erzählt, als er das Studio betreten hatte.
„Ich denke auf Ryan und mich wird er hören", antwortete Scooter leise.
Lächelnd umarmte ich ihn und danach auch noch Ryan, der Selena im Hotel gelassen hatte.
„Ich geh solange mit Nick und Fredo ins Nebenzimmer!"
Die Beiden nickten und ich nahm meine Handtasche, in der mein Handy lag, und wollte aus dem Raum verschwinden.
„Baby, warte!"
Justin sprang auf und rannte mir trotz Schwindelgefühl und Kopfschmerzen hinterher. „Bitte warte, Schatz!"
Ich öffnete die Tür und sah Justin enttäuscht an, während Scooter ihn am Arm von mir wegzog.
„Lass gut sein, Justin", knurrte ich, bevor ich aus dem Raum verschwand und die Tür hinter mir schloss.
Bedrückt ging ich ins Nebenzimmer, wo Fredo und Nick schon auf mich warteten.

Justins Sicht:


Traurig blieb ich vor der verschlossenen Tür stehen und fuhr mir verzweifelt durch die Haare.
„Sie wird mich gleich wieder verlassen!", murmelte ich ängstlich und mit zitternder Stimme.
„Das wundert dich noch, Justin?! Ihr seid seit einem Tag wieder zusammen und du belügst sie sofort!", hörte ich Scooter sagen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, während Ryan seine Hand auf meinen Rücken legte und mich zur Couch schob.
Widerwillig setzte ich mich hin und faltete meine Hände in meinem Schoß.
„Ich will zu Amélie!", sagte ich sofort, doch beide schüttelten nur den Kopf und setzten sich ebenfalls hin.
„Sie hat gesagt, du brauchst ein ernstes Gespräch mit deinem Manager und deinem besten Freund und ich denke auch, dass du endlich mal deine Augen öffnen solltest und den Tatsachen ins Gesicht sehen musst!"Er klang ernst und auf irgendeine Art und Weise auch ziemlich wütend.
„Welchen Tatsachen?!", schrie ich aufgebracht. „Ich hab nur gekifft und keinen Mord begangen!"
Ryan sah mich mit besorgtem Blick an und schüttelte den Kopf.
„Du brauchst Hilfe, Bro", sagte er auf einmal. Ich fuhr mir durch die Haare und seufzte.
„Lasst mich zu Amélie", flüsterte ich hoffnungsvoll. Ich wollte aufstehen, doch Scooter drückte mich an der Schulter zurück auf die Couch.
„Sitzen bleiben, Justin!",schrie Scooter wütend.
Ich stöhnte genervt auf und verschränkte meine Arme vor der Brust. Was wollten die Beiden eigentlich von mir?Konnten sie mich nicht einfach zu meiner Freundin lassen, damit ich mich bei ihr entschuldigen konnte?
„Ich brauche keine Hilfe! Amélie hilft mir, die Depressionen zu bekämpfen, also lasst mich jetzt in Ruhe!", verteidigte ich mich.
„Sie versucht es,Justin! Aber wie soll sie dir helfen, wenn von dir selbst nichts kommt? Du belügst sie und riskierst damit deine frisch gewonnene Beziehung!", sagte Scooter aufgebracht.

„Denkst du das weiß ich nicht?! Denkst du ich weiß nicht, dass ich einen Vertrauensbruch begangen habe?!"
Ich wurde immer wütender und lauter und atmete schwer. Außerdem pochte mein Kopf immer mehr und ich brauchte dringend eine Schmerztablette.
„Warum tust du es dann, Justin?! Verdammt nenn' uns endlich einen Grund, wieso du lügst und immer weiter Drogen nimmst?! Du machst damit dein Leben kaputt,Bro! Du wirst durch deine Fehler nicht nur deine Beziehung zu Amélie riskieren, sondern auch die zu deinen Eltern und zu deinen Fans.Willst du das? Willst du deine Beliebers verlieren?!", fragte Ryan auf einmal mit ernster Stimme.
Er schien sich wirklich Sorgen um mich zu machen, denn so ernst hatte er noch nie mit irgendjemandem geredet. Er hatte es sonst auch nie so ernst genommen, wenn man mal einen Joint rauchte.
„Meine Beliebers würden mich nie verlassen, egal wie viele Fehler ich mache", murmelte ich ruhig. Ryan lachte und fuhr sich verzweifelt über den Hinterkopf.
„Vielleicht verlassen sie dich nicht, aber du verlässt sie,Justin. Du entfernst dich immer weiter von ihnen, weil du nicht mehr auf sie hörst! Du hörst auf niemanden mehr, sondern schließt jeden aus, der nicht deiner Meinung ist! Merkst du nicht, dass sie dir langsam egal werden? Dass dir auch deine Familie und deine Freunde egal werden? Und Amélie?", schrie Ryan enttäuscht.
Ich seufzte und schaute auf den Boden.
„Amélie ist mir nicht egal,ich liebe sie."
„Und deine Fans?"
„Ich liebe auch meine Beliebers. Sie sind mir nicht egal, Ryan. Niemand ist mir egal,ich will einfach nur nicht, dass sich jemand in mein Leben einmischt", rechtfertigte ich mich.
„Justin, wir wollen dir helfen. Du gerätst auf die schiefe Bahn und so wie es für mich aussieht, bist du abhängig von Marihuana", murmelte Scooter schließlich. Er hatte sich wieder ein bisschen beruhigt, wodurch auch ich mich etwas entspannte.

Ich musste über Scooters Aussage nachdenken und leckte mir über die Lippen.
„Okay...ja, vielleicht habt ihr recht. Ich bin dabei abhängig zu werden und... ich sehe es ein, dass ich Hilfe brauche, aber diese Hilfe möchte ich von Amélie... wenn sie überhaupt noch mit mir spricht.Also bitte lasst mich jetzt ins Nebenzimmer gehen, damit ich meine Beziehung retten kann", flehte ich hoffnungsvoll.
„Na gut...aber du musst ihre Hilfe zu schätzen wissen und selbst etwas dafür tun, von den Depressionen und dem ständigen Drogenkonsum wegzukommen", sagte Scooter murmelnd. Ich nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und stand von der Couch auf, doch bevor ich zur Tür ging, umarmte ich Ryan ganz fest.
„Es tut mir leid,dass ich gerade so abstürze, Bro. Du hast einen besseren besten Freund verdient, als mich."
Ryan löste sich von mir und wuschelte mir grinsend durch die Haare.
„Du bist der beste Freund der Welt, Bro!", sagte er zufrieden.
Ich strahlte über beide Ohren und ging schließlich aus dem Hauptraum raus, um ins Nebenzimmer zu gehen, wo Amélie mit Fredo und Nick redete.

Amélies Sicht:

Als es an der Tür klopfte und Justin rein kam, blieb mir fast mein Herz stehen. In seinem Gesicht konnte man die ganze Angst und die ganzen Schuldgefühle sehen, die er hatte. Er steckte seine Hände in die Hosentasche und schaute schüchtern wie einkleiner Junge auf die Füße.
„Können wir reden?", fragte er nervös, während er mich trotz gesenktem Kopf ansah.
Ich nickte stumm und sah zu Nick und Fredo, die selbstverständlich aufstanden und an Justin vorbeigingen.
„Wir lassen euch zwei Turteltäubchen mal alleine!"
Sie schlossen die Tür hinter sich zu und Justin kam mit kleinen Schritten zu mir. Er setzte sich neben mich auf die kleine Couch, die in dem Raum stand und nahm seine Hände aus den Hosentaschen.
Vorsichtig griff er nach meiner Hand und umschloss sie mit seiner.
„Schatz, es tut mir leid",flüsterte er schuldbewusst.
„Du hast mich angelogen."
Justin seufzte und legte seine freie Hand an meine Wange, um mein Gesicht zu sich zu drehen. Ich schaute ihm in die Augen, die immer noch ein bisschen gerötet waren, und leckte mir über die Lippen.
„Ich weiß. Ich hätte dir die Wahrheit sagen sollen. Du hättest wissen sollen, dass ich geplant hab, die nächsten Tage durchzuarbeiten und,dass ich mich mit meinen Bros getroffen hab. Lügen ist der größte Vertrauensbruch in einer Beziehung, aber ich will dich nicht verlieren."
In meinen Augen bildeten sich Tränen, weil es wirklich viel Kraft kostete mit einem depressiven - beinahe drogenabhängigen - Idioten zusammen zu sein.
„Wie soll ich dir nach dieser Aktion noch vertrauen, Justin? Ich wollte dir wirklich helfen, aber offensichtlich willst du das gar nicht, denn du kiffst immer weiter und weiter und weiter. Du hast zu mir gesagt, es wäre doch nicht schlimm einer Anderen auf die Titten zu glotzen. Du warst ein arroganter Arsch, dem es egal gewesen wäre, ob ich dich verlasse oder nicht, weil an der nächsten Ecke hättest du dir ja gleich die Nächste angeln können!", erklärte ich ihm enttäuscht,traurig und wütend.

„Nein, Baby... ich war nicht ich selbst! Ich war high, ich hab zuviel gekifft. Du bist die Einzige für mich. Ich will, dass unsere Beziehung funktioniert, aber ich ruiniere das alles schon nach einem Tag. Ich kann kaum noch ohne Marihuana leben, Schatz und deswegen brauche ich deine Hilfe. Du musst wohl oder übel aufpassen, dass ich zu keinem Joint greife. Ich werde es wieder tun, wenn du nicht bei mir bleibst und mich davon abhältst.Ich habe diesen Drang schon wieder, high zu sein und die Welt nicht mehr richtig wahrzunehmen."
Ich fuhr mir durch die Haare und war immer noch kurz vor'm weinen, weil es mich einfach so verletzte,wie kaputt Justin sich schon gemacht hatte.
„Du bist abhängig,Justin. Sieh' es doch bitte endgültig ein, ansonsten wird das gar nichts mit dem Helfen. Du musst selbst wollen, dass du mit dem Zeug aufhörst!"
„Ich hab es eingesehen und ich will davon loskommen. Ich will wieder glücklich sein, ohne mich mit Drogen vollstopfen zu müssen. Ich will mit dir glücklich sein", murmelte Justin verzweifelt. „Bitte verzeih' mir, Shawty... ich will wirklich, dass es zwischen uns funktioniert."
Ich seufzte leise und bekam eine Gänsehaut, weil Justin mit seinem Daumen über meinen Unterarm strich und danach meine Hand wieder in seine nahm.
„Wie soll es funktionieren, wenn ich dir nicht vertrauen kann, Justin?",fragte ich mit Tränen in den Augen.
Justin fuhr sich hilflos durch die Haare und fing plötzlich an zu weinen. Ich starrte ihn mit offenem Mund an, denn ich wollte nicht, dass er wegen mir weinen musste.
„Schatz.. du siehst doch schon, dass ich ein Wrack bin!Ich weiß.. meine Depressionen sind keine Entschuldigungen für das,was ich getan habe und ich verstehe, dass du mir nicht mehr vertraust, aber bitte lass mich nicht alleine!", schluchzte er traurig.
Ich legte meinen Arm um ihn und strich ihm über den Oberarm. Justin sah mir tief in die Augen, während Tränen über seine Wange liefen. Er konnte seine Gefühle nicht steuern, dass erkannte man eindeutig.
„Ich werde dich nicht alleine lassen,Justin. Ich werde dir verzeihen, aber... das Vertrauen ist trotzdem... instabil."
Justin nickte und legte eine Hand anmeine Wange.
„Das versteh' ich. Ich bin ein Idiot, aber... bei einer Sache kannst du mir vertrauen... ich liebe dich über alles und das wird sich niemals ändern. Ich liebe dich, mein Engel", hauchte Justin jetzt wieder mit einem Lächeln im Gesicht.
„Ich liebe dich doch auch, Schatz", antwortete ich glücklich.

Justin strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und rückte näher an mich ran. Er zog mich auf seinen Schoß, sodass ich mich breitbeinig auf seine Beine setzte und ihm tief in die Augen sah.
Ich legte meine Lippen auf seine und massierte sie liebevoll. Justins Hände fuhren zu meinem Rücken und ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken, während wir uns zärtlich küssten.
Justin löste sich allerdings relativ schnell von mir und sah mich mit hochgezogenen an.
„Was?", fragte ich verwirrt.
Ich kraulte seinen Nacken und Justin knurrte entspannt.
„Wir wollen es zwar langsam angehen lassen, aber... ähm... können wir beim Küssen... ähm..einen Schritt weiter gehen?", fragte Justin schüchtern.
Ich lachte und verdrehte die Augen.
„Warum fragst du nicht ganz direkt, ob wir uns mit Zunge küssen können?", scherzte ich zwinkernd.
„Weil man ein Mädchen nicht einfach nach einem Zungenkuss fragt. So etwas sollte einfach passieren und nicht vorhergeplant sein", erklärte Justin mir peinlich berührt.
Ich umschloss sein Gesicht mit meinen Händen und küsste ihn glücklich.
„Du bist der süßeste Idiot der Welt!"
Justin strahlte über beide Ohren und legte seine Hände an meinen Hintern, wodurch er mich näher an sich drückte. Seine Hände fuhren langsam untermeinen Pullover und ruhten schließlich auf meinem nackten Rücken,was mich überhaupt nicht störte.
Mit einem Lächeln im Gesicht,näherte ich mich Justins Lippen und wollte mich gerade auf die intensivere Knutscherei einlassen, als die Tür aufging und Scooter einen Schritt rein kam.
„So ihr Turteltäubchen, ich muss euch hier leider unterbrechen!"
Justin stöhnte genervt auf.
„Wieso?"
Scooter sah erst Justin und dann mich mit einem merkwürdigen Blick an.
„Es ist gerade jemand ins Studio gekommen, mit dem du die nächsten Tage zusammenarbeiten wirst."

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